Wofür du bei uns zahlst

Wie die meisten unserer Kolleg.innen, werden auch wir im nächsten Jahr unser Preise anpassen müssen. Leider ist dieser Schritt schon lange zu jedem Jahreswechsel nötig – vor allem seit Pandemie und Inflation unseren Alltag schlagartig verändert haben. Aber wir möchten unsere Betriebsferien nutzen, um dir einen Einblick in die Realität von Gastronom.innen zu geben. Wir möchten dir verständlich und transparent erklären, wie Preise bei uns zustande kommen und wieso wir sie anpassen müssen.
Deshalb erwartet informativer Posts zum Thema
Mitarbeiter.innen, Rohstoffe, Nebenkosten, Steuern, Nachhaltigkeit, Investition, Produktion und Entwicklung. Wir freuen uns, wenn du aktiv an unseren Beiträgen dazu teilnimmst, sie teilst.
Am Ende dieser Beiträge, kannst du hoffentlich etwas besser nachvollziehen, wieso uns dieser Schritt nicht ganz leicht fällt, aber leider nötig ist!
Wir finden es mindestens genau so beschissen wie du, dass Freizeit so sehr zum Luxus wird!
Gastronomie war natürlich immer schon ein Luxusgut, aber mehr und mehr wird der Besuch in einem Restaurant ein Privileg, das nicht jede.r hat – wir sind uns dessen sehr bewusst und machen uns im Hintergrund schon unsere Gedanken, wie wir trotz nötiger Erhöhung möglichst vielen Menschen eine Auszeit bei uns ermöglichen können.
Sei es ein Soli Gericht, Rabatte oder andere Aktionen – unsere Mühlen mahlen!
Du kannst uns am besten dadurch helfen, anderen von uns zu erzählen und diese Beiträge zu teilen.
Denn viele Gäste, die nicht oft, aber regelmäßig kommen, machen uns das kalkulieren auch deutlich einfacher.

Steuer ist vermutlich für jede.n von uns ein großes und oft ärgerliches Thema – egal ob
Arbeitnehmer.in oder selbstständig. Steuern machen in jedem Fall einen nicht Unerheblichen Teil unserer Preise aus und im neuen Jahr müssen wir davon noch mehr zahlen.
Bei uns fallen verschiedene Formen der Steuer an: wir zahlen Gewerbesteuer, pauschale und prozentuale Lohnsteuer für unsere Mitarbeiter.innen, Einkommenssteuer für das, was für uns (Nicole und Jonas) am Ende übrig bleibt und die allgemeine Umsatzsteuer. 2024 wird diese Umsatzsteuer in der Gastronomie nach drei Jahren wieder erhöht!
Während der Pandemie hat der Staat die Gastronomie mit der Senkung der Umsatzsteuer entlastet und obwohl die Nachwirkungen immer noch zu spüren sind, ist damit jetzt Schluss. Für den Verzehr von Speisen und Getränken vor Ort wird der allgemeine Steuersatz von 19 % wieder Anwendung finden – statt der bisherigen 7%. Das sind satte 12% mehr pro Gericht und Getränk, die wir an Steuern zahlen und damit anteilig leider auch an dich weiter geben müssen, um uns halten zu können.

Scheiße, ja – aber leider unumgänglich.

Denn Generell finden wir es wichtig steuern zu zahlen um die Herausforderungen der Zukunft gestalten zu können. Viele sehr wichtige und angenehme Dinge in diesem Land werden mit Steuern bezahlt. Deshalb bleibt es jetzt unangenehm, aber trotzdem nötig.

Team work makes the dream work – und ohne unser Team wären wir nicht da, wo wir heute stehen. Deshalb sind uns unsere Mitarbeiter.innen wichtig und wir nehmen nicht nur ihre Rechte ernst, sondern auch unsere Pflichten. Aber was hat das mit der Erhöhung unserer Preise im nächsten Jahr zu tun?
Unsere Mitarbeiter.innen bekommen von Anfang an keinen Mindestlohn. Wir zahlen fair! Da du vielleicht keine Vorstellung von den Vergütungen in der Gastronomie hast, scheuen wir uns nichtdavor dir auch Zahlen zu nennen! Je nach Position verdienen die Menschen bei uns aktuell zwischen 13 Euro und 16 Euro in der Stunde – also liegt der Verdienst aktuell einen bis vier Euro über dem Mindestlohn von 12 Euro.
Ab dem 01. Januar 2024 wird der Mindestlohn auf 12,41 Euro erhöht. Der gesetzliche Mindestlohn stellt sicher, dass mit dem netto Gehalt am Ende alle Fixkosten
von Arbeitnehmer.innen gedeckt werden können. Im Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist die Erhöhung also durchaus gerechtfertigt, womit natürlich aber auch unsere Gehälter wieder steigen werden. Niemand in unserem Team soll sich Sorgen darüber machen müssen, ob die Miete bezahlt oder ein Einkauf getätigt werden kann!
In der Summe kommen aber auch da Mehrkosten auf uns zu, die wir auch während Betriebsausfällen weiter tragen und durch eine Preiserhöhung auffangen müssen.

Denn am Ende zahlst du anteilig unseren Lohn, so wie du hoffentlich mit einem fairen Anteil von deiner Arbeitgeber*in bezahlt wirst. Wir arbeiten daran, den Anteil für alle im Team in einem fairen Rahmen zu halten und den Absoluten Lohn auf ein angemessenes Level zu bringen.

Die elendigen Fix- und Nebenkosten, wir kennen sie alle von unseren Jahresabrechnungen.
Bei uns hört es leider noch lange nicht bei
den gängigen Parametern wie Miete, Heizung und Strom auf. Damit du nachvollziehen kannst, welche Kosten in die Kalkulation unserer Preise mit einfließen, schlüsseln wir dir hier alle Posten auf – Achtung, die Liste ist lang:
•Miete
•Heizung
•Strom
•Telefon & Internet
•Reinigungen (Fenster & Wäsche)
•Schädlingsschutz
•Gema Gebühren
•Steuerberatung/Buchhaltung
•Müllabfuhr (Restmüll, Gelber Abfall, Pappe)
•Entsorgung von Altöl und Lebensmittelabfällen (ja, das geschieht extra)
•Versicherungen
•IHK Beiträge
•Kosten für Genehmigungen (Sonderveranstaltungen)
•Kosten für Website & Werbematerial
•Kassensystem inkl. Transaktionsgebühr für Kartenzahlungen
•Anschaffung und Ersatz von Kleininventar wie Geschirr
•etwaige Reparaturen & Instandhaltung

Da Gehalt, Steuern, Rohstoffe und Investition einen eigenen Post bekommen haben, haben wir diese Punkte hier nicht mit aufgeführt – fällt aber natürlich mit in die etriebskosten.
Außerdem klammern wir an dieser Stelle das Gehalt aus, das wir uns selbst noch auszahlen müssen, um unsere privaten Kosten decken zu können, aber auch das ist nicht irrelevant!
Zu bedenken gilt außerdem, dass gewerbliche Preise oft von denen abweichen, die du vielleicht kennst. Müllabfuhr, Strom, Heizung und viele andere nötige Übel sind leider erheblich teurer als für Privatpersonen – und natürlich braucht es hier auch mehr davon. Die Summe dieser Posten wird bei der Kalkulation unserer Preise einbezogen und da viele der Dinge 2024 auch für uns teurer werden, wird sich leider auch das in unseren Preisen niederschlagen.

Von wie vielen unserer Nebenkosten hast du gewusst?

Die Qualität unserer Rohstoffe ist uns wichtig! Nicht nur, weil wir die besten Ergebnisse für dich am Ende auf dem Teller haben möchten, sondern auch, weil sich mit qualitativ hochwertigen Produkten einfach besser arbeiten lässt.
Der Geschmack einer in Ruhe gereiften, regionalen Tomate von der Permakultur lässt sich einfach nicht vergleichen mit der im konventionellen Großhandel verfügbaren. Deshalb achten wir darauf, dass der Großteil unserer Rohstoffe in Bio Qualität
eingekauft wird. Das fängt bei unserem Öl an, geht über Obst, Gemüse und Gewürze und hört bei den Reinigungsmitteln die wir täglich nutzen auf.
Ebenso unterstützen wir bewusst lokale Unternehmen, die diese Werte mit uns teilen, wie zum Beispiel die Blond Bakery, die Finne Brauerrei oder Docs Ginger.
Bio Qualität kostet mehr– darüber sind wir uns vermutlich einig.

Lieferant.innen liefern nicht kostenlos. Und weil wir schon für die Rohstoffe ohne investierte Arbeit mehr zahlen, als wenn wir auf Discounter oder Großhandel Produkte zurück greifen würde, ist unser Startpreis für die Kalkulation schon von Anfang an höher. Dieser Fakt spielt in unseren Preisen eine wichtige Rolle – für dein Geld bekommst du bei uns aber immer garantiert gute Qualität, im ganzen Jahr: regional, ökologisch, frisch und mit Liebe und know how weiter verarbeitet!

Wenn man konventionelle und nachhaltige Gastronomie vergleicht wird schnell deutlich, dass hier ein enormer Unterschied in den Betriebskosten anfällt. Öko-Strom ist teurer, ebenso die Rohstoffe und da hört es nicht auf.Beim Einkauf unseres Geschirrs haben wir uns für langlebiges,handgefertigtes Steingut von pyllo ceramics entschieden, anstatt zu günstiger Keramik zu greifen – hält im Betrieb mehr aus, wird nachhaltiger hergestellt, kostet aber in der Anschaffung eben auch mehr als ein Teller von der Stange.Ohne Raumdeko ist so ein Restaurant schnell ungemütlich und wenig einladend – und auch da haben wir alles nach Möglichkeit nachhaltig gestaltet – saisonale,wiederverwendbare Trockenblumen Deko bekommen wir von raschekränze, unsere Mooswand bleibt ewig grün und muss nicht erneuert werden, unsere Möbel sind kein billig produzierter Pressspan und selbst die Arbeitskleidung und Schürzen die wir alle tragen sind fair und nachhaltig produziert. Das alles hat seinen Preis.Die Ausgabe der Vytal Gefäße für ein to go System ohne Einwegmüll ist für dich zwar kostenlos, für uns fallen dabei allerdings Mehrkosten an. Wir müssen die Schalen und Becher spülen und zahlen pro Ausgabe eine Gebühr, die über dem Stückpreis einerprofanen Verpackung liegt. Für alles das haben wir uns bewusst entschieden und bereuen es keinen Millimeter – aber auch das macht den Preis für deinen Besuch bei uns mit aus.Bereust du es, wenn du nachhaltig handelst?

Dass wir von Dezember 2022 bis Juni diesen Jahres umgebaut haben, wir dir vermutlich nicht entgangen sein.
Dieser Umbau war aufwendig – und teuer. Wir haben nicht nur die alte Bude komplett kernsanieren lassen, sondern auch das Nachbarlokal und einen Durchbruch durchgeführt.
Es gab neue Leitungen, eine Bodenheizung, neue Fenster, neue WC Anlagen, eine neue Küche, neuen Bodenbelag, neue Einrichtung, jede Menge neue Geräte. Wir haben circa 350.000 Euro in diesen Umbau investiert und das ging natürlich nicht ohne Kredit, den wir fortan abbezahlen müssen.
Auch wenn wir uns selbst für die (nötige) Vergrößerung entschieden und sie bisher keine Sekunde bereut haben, auch dafür müssen wir natürlich Einnahmen generieren bzw. unsere Preise anpassen.
Abseits davon passieren im Hintergrund Investitionen, die unsere Qualität fortwährend
gewährleisten und verbessern. Darunter fallen Fortbildungen für Mitarbeiter.innen oder
Anschaffungen von neuen Geräten – wie zum Beispiel unserem Paco jet, mit dem wir unter anderem unser eigenes Eis für dich herstellen können.
Wir wollen uns stetig verbessern – Danke, dass du mit jedem Besuch in uns, Investierst!

Vieles passiert hinter den Kulissen. Bevor ein Gericht auf unserem Mittagstisch landet, muss Jonas sich Gedanken über die Gerichte machen, Originale veganisieren und Abläufe für die Küche planen.
In der Zwischenzeit kalkuliert Nicole alle anfallenden Posten und das nachdem oder bevor sie in der Bude steht oder an Ruhetagen.
Jan und Diana verbringen abseits ihrer Schichten in unserer Küche viel Zeit damit neue, saisonale Menüs für unsere Abendkarte zu entwickeln, Rezept individualisieren, auszuprobieren und zu perfektionieren – Bella und Nicole kümmert sich derweil ebenso abseits ihrer Anwesenheiten um die Entwicklung neuer Getränke und Recherche für die
Kooperation mit anderen Unternehmen. Bevor also überhaupt irgendetwas bei uns auf deinem Teller landet, bedarf es viel Planung, Entwicklung und Zeitaufwand, den wir natürlich entsprechend entlohnen und damit auch bei der Kalkulation unserer Preise berücksichtigen.
Aber auch nachdem das finale Gericht oder Getränk feststeht, ist noch nicht Ende! Diana und Jan halten jedes Mal eine Schulung für alle im Team ab, bevor wir dir das Menü präsentieren, damit wir zu jeder Zeit sicher stellen können, dass jede.r bei uns in der Bude das nötige Wissen über unsere Gerichte und Rohstoffe hat. Im 21. Jahrhundert ist zudem Marketing unumgänglich.
onas kümmert sich neben all seiner Zeit in der Planung und den Schichten in unserer Küche noch um die Homepage, Google Rezensionen und das erstellen von Werbematerial. Bella kümmert sich zusätzlich um unser Social Media und bespielt Instagram – hierfür müssen Content, Beiträge und Fotos geplant und umgesetzt werden und deine Nachrichten sollen natürlich auch nicht unbearbeitet bleiben.
Außerdem müssen nach Feierabend oder vor der Schicht von Nicole noch Emails
beantwortet und Anfragen für Events oder Kooperationen abgearbeitet werden. Wie du siehst: wir arbeiten nicht nur 5 Tage die Woche von 12 Uhr bis 22 Uhr!

Der gastronomische Aufwand – und damit auch ein nicht unerheblicher Teil unserer Preise – bezieht neben den bisher aufgeführten Posten noch einen weiteren mit ein: Service & Sauberkeit!
Jeden Tag wird jeder Millimeter in der Bude geputzt und desinfiziert, damit die Sauberkeit undLebensmittelsicherheit für dich gewährleistet ist – teilweise sogar mehrfach – dafür geht eine ordentliche Ladung Arbeitszeit und Material/Reinigungsmittel drauf.
Außerdem steht unser Küchenteam oft schon Stunden bevor wir öffnen am Herd um alles vorzubereiten. Die Produktion macht einen nicht unerheblichen Teil unserer Arbeit aus und fließt daher quasi unsichtbar mit in unsere Preis Kalkulation.
Aber warum Service? Oft wird die Diskussion darüber geführt, wieso Trinkgeld hierzulande noch immer erwünscht bzw. normal ist, obwohl die Preise mittlerweile so hoch sind. Die Preise decken alle Betriebskosten – also auch das Gehalt der Mitarbeiter.innen – mit ab. Wenn es nach uns ginge, würden wir unserem Team von Herzen gerne mehr zahlen, aber dann wären unsere Preise so hoch, dass sich kaum noch jemand einen Besuch bei uns leisten könnte.
Deshalb ist ein freiwilliges Trinkgeld natürlich trotzdem ein gern gesehener Bonus, aber kein Muss. Das Trinkgeld wird bei uns durch alle Anwesenden im Team geteilt, denn jede.r vor Ort – egal ob Service, Küche oder Spülkraft – trägt einen Teil dazu bei, dass du deinen Besuch bei uns von der ersten bis zur letzten Sekunde genießen kannst.
Dafür gibt unser Team alles – und das schon lange vor und nach unseren Öffnungszeiten!